Claudia Walther

 
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VERWOBEN IM ANTHROPOZÄN, Ausstellung Kunstraum Uster, 10. November - 26. November 2023

KünstlerInnen: Claudia Walther, Basel, Brigitta Würsch, Kriens Dimitrina Sevova, Zürich, Elena Corvaglia, Balterswil, Erwin Wacker, Uster, Lourenco Soares, Zürich, Serge Hasenböhler, Basel, Vilija Litvinaite, Uster

Durch die Linse / Ausstellung Kunsthalle Luzern, 15. Januar - 26. Februar 2023

KünstlerInnen: Franca Pedrazetti, Jacqueline Lipp, Claudia Walther, Maura Wittmer, Miriam Steffen, Angela Staffelbach. Kuratiert von Michael Sutter

Die Surreale Spur

SOMMERAUSSTELLUNG 2021 von CLAUDIA WALTHER
im Mulino del Orso, Via Decio Bacilieri 17, 6648 Minusio TI

Mid–Vernissage: Freitag, 30. Juli 2021, 18.30 / Einführung: Barbara Simone Fässler
Finissage, Open House: Sonntag 26. September 16 bis 20 Uhr

Die surreale Spur / Einführung von Barbara Fässler

In ihrer über 30-jährigen künstlerischen Praxis hat Claudia Walther unterschiedliche Medien in ihrem Werk entwickelt und integriert. Ausgehend von ihrer ursprünglichen Ausbildung in der Fachklasse für plastisches Gestalten an der Schule für Gestaltung Luzern und später in Fotokunst am California Institute oft the Arts, widmet sie sich auch heute noch vorwiegend der Skulptur und der Fotografie. Ihr Ansatz aber bricht in beiden Hauptsträngen mit der traditionellen Machart. Die dreidimensionalen Arbeiten von Claudia Walther bestehen aus gefundenen Gegenständen, welche sorgfältig und auf poetische Art kombiniert werden und somit eine neue assoziative Bedeutungsebene eröffnen. Die Fotografien werden oft von der Künstlerin übermalt mit einem feinen, aber gestisch entschiedenen Duktus, was ihnen einen geheimnisvollen Film überzieht und eine mystische Ebene verleiht.

In der vor Ihnen liegenden Ausstellung gilt es, ein wenig bekanntes Werk zu entdecken. Entdecken ist hier durchaus wörtlich zu verstehen, als ent-decken, von der Decke befreien, die den wahren Kern zudeckt und somit verbirgt. Etymologisch heisst Wahrheit auf griechisch Aletheya, A-Letheya, das Nicht-Verborgene. Wahr ist demnach, was abgedeckt im vollen Licht erscheint, in seiner ganzen Transparenz und Evidenz.
Wahrheiten und Bedeutungsstränge gibt es in Claudia Walthers Werk so viele wie Betrachtende.

Wohin führt Claudia Walthers surreale Spur?

Auf den ersten Blick führt sie in die surreale Welt der Gedanken- und Formassoziationen und in die Tiefen des Unterbewusstseins. Die Skulpturen von Claudia Walther sind von ihrer materiellen Machart her surrealistisch. Sie bestehen aus «Objets trouvés», gefundenen Gegenständen, welche collageartig auf präzise Art zusammen arrangiert werden. Dem Surrealismus treu, finden sich erotische Anspielungen genauso, wie Gender-Ambivalenz. Zeit und Vergänglichkeit beschäftigen die Künstlerin ebenso wie das Spiel mit dem Zufall, dem Erscheinen und Verschwinden.
Die Zeit und somit die Vergänglichkeit spielen in verschiedenen Arbeiten eine Rolle:
Die Zeit unserer Existenz, die vergeht, aber auch die genutzte Zeit, die vom Alltag ausgesparte Zeit der Kunst, der Musik, der Poesie oder der Konzentration und Meditation. Zeit, welche sich rettet vor der Logik der Nützlichkeit, der Leistung und der Ausbeute.
Der Zufall durchkreuzt die Arbeiten von Claudia Walther auf verschiedenen Ebenen. Die «Objets trouvés» wurden zufällig gefunden oder gesucht, dekontextualisiert, ihrer ursprünglichen Funktion beraubt und als neues Ganzes kombiniert. Allein, Methode und Struktur sind in ihrem Werk nicht dem Zufall überlassen, denn die «Combine-Objects» sind mit hoher Präzision komponiert und inszeniert.
Claudia Walthers weiblicher Blick auf Erotik und Sexualität ist intimer, wärmer und emotionaler als jener ihrer männlichen Kollegen in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die binäre Struktur der männlich-weiblich Logik entspricht dem Weltbild von Erde und Himmel, sinnlicher Wahrnehmung versus Transzendenz. Claudia Walthers Werke begleiten uns beim Aufstieg, den langbeinigen Sockeln folgend vom Boden der Materialität bis zum Himmel der Immaterialität.
In Claudia Walthers Werk bleiben Assoziationen und Bedeutungen offen für individuelle Interpretation und subjektive Differenz. Nicht einmal die Gegenstände selbst verharren in ihrer fest definierten Materialität und sinnlichen Fassbarkeit. Sie weisen über sich selbst hinaus. Das Universum der Künstlerin und ihrer kombinierten Gegenstände ist stark surreal aufgeladen und stellt ihre Traumwelten mit eigenen Gesetzen dar.
In den übermalten Fotografien lässt die Künstlerin die abgebildeten Gegenstände oft teilweise verschwinden mittels Acrylfarbe. Diese legt einen Schleier über den Ausschnitt aus der Wirklichkeit und schafft eine magisch-mystische Stimmung, Räume der Ambivalenz und Unschärfe. Wir schwelgen in Tagträumen. Der Blick schweift ab und schaut in sich hinein.
Die Sockel in Claudia Walthers Arbeiten sind gefundene Ständer oder erhöhte Schalen aus unterschiedlichsten Materialien. Sie trennen und verbinden gleichzeitig die Skulptur, den Boden, und den Raum. Sie sind ein Indiz, welches den Zeigefinger auf das präsentierte Objekt richtet und sagt: Achtung Kunst!
Im Werk der Künstlerin finden wir Elemente aus dem Platonismus, dem Neoplatonismus und dem Buddhismus. Sie vollzieht in ihren Arbeiten die Bewegung von der sinnlichen, materiellen und vergänglichen Welt der Gegenstände zur intelligiblen, geistigen und unvergänglichen Welt und nimmt uns mit auf ihre Reise.
In einem vertikalen «Travelling» steigt der Blick von der Erde zum Himmel, von der Vielheit zum «Einen». Die Ästhetik gibt der Seele Antrieb für ihren Aufstieg in die Transzendenz.
Auf der surrealen Spur – im Sinne des Sur-Realen, Überwirklichen – nimmt uns Claudia Walther mit auf den langen Weg in eine andere, transzendente Wirklichkeit.

Utopie III: BE LOVED / Gruppenausstellung connected by Visarte Zentralschweiz, 2021

ATTERRAGE / LANDUNG / Installation - allen Flüchtenden der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft gewidmet / dedicated to all refugees of the present, past and future

Unter dem Titel Utopie I-III veranstaltete Visarte Zentralschweiz, der regionale Berufsverband für visuelle Kunst, eine dreiteilige Ausstellungsreihe in der Kornschütte Luzern.


Künstler*innen: Mischa Camenzind / Pascale Eiberle / Pia M. I. Frey / Anne Guttormsen Fraser / Svetlana Hansemann / Roger Harrison / Patricia Jacomella Bonola / Rochus Lussi / Achim Schroeteler / Mirjam Steffen / Daniella Tuzzi / Verena Vanoli / Claudia Vogel / Claudia Walther

Nach Utopie I: offline, und Utopie II: personal fit, beendet nun Utopie III: be loved, die Ausstellungstrilogie. Die Ausstellung fokussiert auf die individuellen Anstrengungen im digitalen und realen Raum, die Menschen unternehmen, um beachtet, geachtet und geliebt zu werden. Wobei die körperliche und psychische Anerkennung von zentraler Bedeutung, gar das mögliche Zauberwort ist und «be loved» eine Steigerungsform davon bildet. Die Ausstellung thematisiert die erwähnten Aspekte in unterschiedlichen Medien künstlerisch oder performativ.